08.07.2017

Wenn die Flut kommt…

Hochwasser und Starkregen – Wir sind vorbereitet! Wir, das sind das THW in Herne und Recklinghausen, sowie die Freiwillige Feuerwehr Löschzug Baukau. Leicht verblassen die Erinnerungen an das letzte Hochwasser, weil wir zum Glück nicht oft davon betroffen sind. Umso wichtiger ist die regelmäßige Ausbildung und Vorbereitung. Deshalb haben wir eine ausführliche Ausbildung und eine groß angelegte Einsatzübung durchgeführt, um vorbereitet zu sein.

2013 ereignete sich das letzte schwere Hochwasser in der Bundesrepublik, bei dem 12 Bundesländer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wann das nächste Hochwasser kommt, weiß keiner. Da viele Helferinnen und Helfer unseres Ortsverbandes damals nicht im Einsatz waren, ist es sehr wichtig, das Wissen der erfahrenen Helfer weiter zu geben und durch Ausbildung zu erweitern. Häufiger jedoch als das Hochwasser kommt, werden wir von Starkregenereignissen auch in unserer eigenen Stadt getroffen. Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden, beide Themen in einer Ausbildungseinheit zusammen zu fassen.

Im Vorfeld der Übung in Hoya fanden zwei Ausbildungsdienste statt. Hier wurden zum einen die theoretischen Grundlagen zu dem richtigen Verhalten und den möglichen Maßnahmen bei Starkregen und zur Deichverteidigung erarbeitet. Zum anderen gab es einen praktischen Teil auf dem Betriebshof der Entsorgung Herne, bei dem die Helferinnen und Helfer die Sofortmaßnahmen bei Starkregen üben konnten. Hier stellten sie sich ca. 1500 Litern Wasser pro Minute entgegen und versuchten mit einfachen Mitteln das Wasser kontrolliert abzuleiten. Die Maßnahmen sollen im Ernstfall helfen, z.B. Kellerfenster, Hauseingänge und Tiefgaragen vor Wassereinbruch zu schützen. Bei länger anhaltenden Regenfällen kommen THW und Feuerwehr schon zu den Einsatzstellen, während das Wasser noch in die Häuser eindringt. Wir können mit den erlernten Methoden helfen, den Schaden für die Bewohner zu minimieren oder gar abzuwenden. Bei rechtzeitiger Warnung können so auch kritische Infrastrukturen, wie Krankenhäuser, präventiv gesichert werden.

Am vergangenen Wochenende, 07.07. bis 09.07, sind wir mit insgesamt 42 Helferinnen und Helfern von THW und Feuerwehr zu einem weiteren Ausbildungsteil und zur Übung nach Hoya gefahren. In Hoya befindet sich ein Standort der Bundesschule des Technischen Hilfswerks. Auf diesem Gelände hatten wir die Möglichkeit, die wichtigsten Teilbereiche eines Hochwassereinsatzes nachzustellen. Der Bereitstellungsraum für die Unterbringung bildete das separate Gelände des Wasserübungsplatzes an der Weser im nahe gelegenen Barme. Von dort aus starteten wir am Samstagmorgen zu dem Übungsgelände der Bundesschule. Am Vormittag bekam die Führung des Technischen Zuges die Aufgabe, eine Arbeitsstelle einzurichten, an der Sandsäcke befüllt, auf Paletten gepackt werden und Faschinen für die Deichverteidigung gebaut werden. Nach dem Aufbau und der Organisation der Betriebsstelle wurden ca. 800 Sandsäcke gefüllt und palettiert und sieben Faschinen gebunden und für den Transport bereitgemacht.
Am Nachmittag ging es dann zur aktiven Deichanlage der Bundesschule. Hier können mittels eines im Deichhang verbauten Rohrsystems Wasseraustritte am Deich nachgestellt werden. Diese treten bei Hochwasserereignissen häufig auf und es muss entsprechend reagiert werden, um den Deich gegen die Fluten zu verteidigen und das Brechen des Deiches zu verhindern. Hierzu wurden die 800 Sandsäcke insgesamt dreimal von den Paletten auf den Deich aufgebracht und wieder zurück gebaut. Es wurden so zwei Quellkaden und eine Deichauflast mit insgesamt 2400 Sandsäcken errichtet. Neben dem klassischen Sandsack gibt es mittlerweile mehrere Systeme, die ebenfalls bei Hochwassereinsätzen zum Bau von Barrikaden verwendet werden. So wurden die Helferinnen und Helfer auch an den Systemen Aqua Barrier, plattec aqua defence und verschiedenen Quickdamm Systemen, wie dem Typ E, ausgebildet.

Die Helferinnen und Helfer haben an diesem Wochenende eine enorme Leistung erbracht und organisationsübergreifend auf hervorragende Weise zusammengearbeitet. Die Stimmung unter den Beteiligten war durchweg unschlagbar gut. Nicht zuletzt mag das auch an der ausgezeichneten Verpflegung und Logistik gelegen haben. Die Helfer der Logistik haben in Zusammenarbeit mit dem Schirrmeister Stefan Stenzel den Materialnachschub gesichert und die Helferinnen und Helfer unter anderem mit einem tollen Barbecue mit frisch gemachten Salaten, zarten Rippchen und selbst gebackenem Kuchen zur Kaffeepause verwohnt. Dafür erfuhren die Helfer Dirk Hölter, Andreas Kraus, Christian Kraus, Thomas Müller, Thomas Ruthe, Marco Stepniak und Joschka Vesting großes Lob. Am Sonntag verlegte der Verband mit 21 Fahrzeugen dann wieder ins Ruhrgebiet.

Wir möchten uns bei allen Beteiligten herzlich für die Teilnahme und die tolle Mitarbeit bedanken. Es war ein tolles Team aus THW und Feuerwehr, dass Hand in Hand seine Stärken auf breiter Linie gezeigt hat. – Andreas Dauber (Fachberater und Technischer Berater Deichverteidigung, THW OV Herne), Simon Weber (Ausbildungsbeauftragter, THW OV Herne)


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