Tiefdruckgebiet „Bernd“ verwüstet Westdeutschland

Erst eine Woche nach dem letzten Starkregenereignis, welches große Bereich des Herne Stadtgebiets überflutet, warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) für weite Teile Westdeutschlands vor ergiebige Niederschläge mit Stellenweise 200 Litern Niederschlag auf dem Quadratmeter in wenigen Stunden.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli erreichte das Tiefdruckgebiet Bernd den nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz und große Teile Nordrhein-Westfalens. In in wenigen Stunden verwüsteten die Niederschläge große Teile des betroffenen Gebietes.

Räumarbeiten in Hagen

Bereits in dieser Nacht, als das gesamte Ausmaß der Schäden noch gar nicht vollständig ermittelt werden konnte und das Tiefdruckgebiet immer noch starken Niederschlägen lieferte, wurde die Fachgruppe Räumen des Ortsverbandes Herne bereits zum überörtlichen Einsatz in die Stadt Hagen alarmiert. Aufgabe hier die Räumarbeiten im Stadtgebiet. So machten sich gegen vier Uhr dreißig, vier Helfer auf den Weg um die örtlichen Einsatzkräfte zu unterstützen. Ein Bild der Verwüstung erwartete die Helfer als Sie in der Dämmerung das Ausmaß der Überflutung im Einsatzgebiet sahen. Große Teile der Stadt Hagen waren überflutet, die konkrete Aufgabe für die Herne Räumspezialisten mit ihrem 18 Tonnen Radbagger, die Beseitigung von Verstopfung an Bacheinläufen bzw. Brücken um weiter Schäden an Verkehrsweg und Infrastruktur abzuwenden. Dies Arbeiten dauerten den gesamten Tag und wurden gegen 21:00 Uhr für eine Nachtruhe unterbrochen.

Stromversorgung des Medizincampus in Herne in Gefahr

Während die Helfer der Räumgruppe sich aus dem Einsatzgebiet in Hagen auf den Weg in den Ortsverbandes machten, wurde durch die Berufsfeuerwehr Herne der Technische Berater Hochwasserschutz alarmiert. Gemeinsam mit dem Zugführer des Technischen Zuges wurde eine Einsatzstelle in der Nähe des Ortsverbandes Herne angefahren. Hier stellte sich die Lage wie folgt da, durch den starken Anstieg des Wasserspiegels eines Biotopes lief hier das Wasser auf das tiefe gelegene Gelände des medizinischen Campus und droht die Notstromversorgung des hier befindlichen Altenheimes zu zerstören. Hier kam die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (Fachgruppe N) zum Einsatz. Mit Hilfe der Tauchpumpen diese Einheit konnte ein weiters Ansteigen des Wasserspiegels verhindert werden. Parallel arbeiteten Helfer der Bergung mit der Feuerwehr an der Errichtung eines Sandsackdammes im betroffenen Bereich. Zum Füllen der Sandsäcke wurden die Helferanwärter der Grundausbildungsgruppe auf deren städtischen Bauhof eingesetzt. Die auf dem Heimweg befindliche Fachgruppe Räumen wurde von der Autobahn direkt zur Einsatzstelle geleitet, um mit dem Bagger die natürliche Engstelle im Biotop zu vergrößern. Nach einer kurzen technischen Überprüfung des Baggers ging es zwei Stunden später mit frischen Helfern für die Räumgruppe wieder nach Hagen um die am Vortag unterbrochen Arbeiten abzuschließen. Die in der Nacht eingesetzten Helfer stellten nach einer kurzen Nacht am Mittag die Einsatzbereitschaft der eingesetzten Ausstattung wieder her, als aus der Stadt Herdecke der nächste überörtliche Einsatzauftrag die Herne Einsatzkräfte erreichte.

Lagerhalle unter Wasser

Durch die Niederschläge wurde eine Lagerhalle im Industriegebiet überflutet. In der Halle in der Lithium-Ionen-Akkus gelagert wurden, mussten mehrere Millionen Liter Wasser abgepumpt werden. Diese Arbeiten wurden durch drei Fachgruppen N aus den Ortsverbänden Wetter, Herne und Wanne-Eickel durchgeführt. Mit mehreren Tauchpumpen wurden minütlich ca. 15000 Liter aus der Halle zu pumpen. So das nach 12 Stunden diese Einsatzstelle abgearbeitet war. Danach wurde die Einsatzbereitschaft der Ausstattung durch die Bergung wieder hergestellt und die Helfer der Fachgruppe N konnte endlich ins Bett. Während die technischen Einheiten eine Ruhepause einlegten, bereitet die Fachgruppe Verpflegung sich auf einen mehrtägigen Einsatz im Einsatzgebiet Euskirchen vor.

Verpflegung für Hochwasserhelfer

Durch die extreme Schadenslage im Bereich der Erft wurde für die dort eingesetzten Hochwasserhelfer ein Bereitstellungsraum in Euskirchen errichtet. In diesem können die Einsatzkräfte Pause machen und Verpflegung zu sich nehmen. Mit der mobilen Küchenausstattung und dem Küchenkraftwagen stellten die Herner Logistiker mit den Kameradinnen und Kameraden aus Düsseldorf und Siegen für hunderte Einsatzkräfte rund um die Uhr kalt und warm Verpflegung her und stellten Getränke bereit.

Instandsetzung nach Hochwasser

Durch das Hochwasser wurde an vielen Stellen mit großer Kraft Bauwerke weggerissen. Auch hier kamen die Helferinnen und Helfer des Ortsverbandes Herne nach der ersten Akutphase zum Einsatz. So wurde mit Tausenden von Sandsäcken beschädigt Stützmaueren in Herdecke stabilisiert. Hier zu wurden im Ortsverband Hattingen die Sandsäcke durch mehrere Einheiten aus unterschiedlichen Ortsverbänden gefüllt und zur Einsatzstelle in Herdecke transportiert. Vor Ort wurden dann die Säcke unter fachlicher Aussicht eines Baufachberaters eingebaut.

Im Bereich der Stadt Hattingen wurden Brücken durch das Hochwasser zerstört. Dies Brücken sind wichtige Zuwegungen für die Bevölkerung und die Feuerwehr und wurden binnen zwei Wochen durch Einsatzkräfte des THW durch Notbrücken ersetzt. Auch hier unterstützte das THW Herne mit dem Transport von Material.

Räumarbeiten in Bad Münstereifel

Auch mehrere Wochen nach dem Hochwasser Mitte Juli sind in den am stärksten betroffenen Gebieten im Bereich der Ahr und der Erft noch Räumarbeiten durchzuführen. So brachen am 24.08.2021 drei Helfer der Fachgruppe Räumen für einen sieben tägigen Einsatz nach Bad Münstereifel auf. Ihre Aufgabe war hier in den Zuläufen der Erft von angeschwemmten Bäumen und Geröll zu befreien.

Mit diesem Einsatz endete für den Ortsverband Herne die Einsatzaufträge in Zusammenhang mit dem Tiefdruckgebiet „Bernd“ insgesamt haben die Helferinnen und Helfer des Ortsverbandes Herne über 2000 Einsatzstunden geleistet. Für das THW ist der Einsatz aktuell noch nicht abgeschlossen, es werden immer noch Notbrücken im Bereich der Ahr gebaut. Aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass es der größte Einsatz in der Geschichte der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk gewesen ist. Der Dank gilt unseren Helferinnen und Helfern, sowie deren Familien und Arbeitgebern. Ohne die Unterstützung vor, während und nach dem Einsatz währe dies nicht möglich.


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