Ein extrem wichtiger Bestandteil des THW-Lebens ist es, auch in Zeiten mit wenigen Einsätzen immer das vorhandene Fachwissen zu sichern und zu erweitern, um im Bedarfsfall optimal agieren zu können. Darum war der gesamte Ortsverband Herne an diesem Wochenende erneut zu Gast auf dem Übungsgelände der Geschäftsstelle Wesel des THW.
Geplant durch den Ortsbeauftragten Sven Leichner und den Ausbildungsbeauftragten Simon Weber und geleitet durch Zugführer Michael Gruber sowie den stellvertretenden Ortsbeauftragten Thomas Loscher wurde an diesem Wochenende eine zweigeteilte Übung durchgeführt.
Die Dunkelheit am Abend des 15. März wurde dazu genutzt, einen kombinierten Beleuchtungs- und Rettungseinsatz zu simulieren. Nachdem der Technische Zug um ca. 20.00 Uhr am Übungsgelände angelangte, wurde direkt eine Lageerkundung durchgeführt. Daraufhin wurde an einsatztaktisch günstigen Standorten das Material der Fachgruppe Beleuchtung aufgebaut. Nach der großflächigen Ausleuchtung des Geländes konnte bei starkem Schneefall mit der genauen Erkundung fortgefahren werden, bei der eine in einem Trümmerhaufen eingeklemmte Person entdeckt wurde. Diese musste nun mittels Schleifkorb aus den Trümmern gerettet werden. Der Zugtrupp des Technischen Zuges agierte die gesamte Zeit über als koordinierende Stelle im Hintergrund.
Es bleibt hierbei zu erwähnen, dass die Helfer sowohl der Bergungsgruppen als auch der Fachgruppe Beleuchtung stets Hand in Hand vorgingen. Somit konnte sichergestellt werden, dass im Bedarfsfall auf eine möglichst breite Masse an Helfern für sämtliche Tätigkeiten zurückgegriffen werden kann.
Nach erfolgreicher Beendigung des Übungsszenarios konnte mit dem Rückbau der eingesetzten Materialien begonnen werden. Der Rest des Abends wurde eingeleitet durch eine Verpflegung, welche von der Fachgruppe Logistik des Ortsverbandes zur Verfügung gestellt wurde. Die Fachgruppe traf mit dem Verpflegungstrupp bereits um 18.30 Uhr auf dem Übungsgelände ein, da für die Verpflegung der Helfer eine gewisse Vorlaufzeit benötigt wird. Bei Grillgut und Kartoffelsalat konnte der Abend nun mit Kameradschaftspflege zu einem erfreulichen Abschluss gebracht werden.
Nach einem gelungenen Abend und einer relativ kurzen Nacht war die Fachgruppe Logistik bereits sehr früh auf den Beinen, denn es galt das Frühstück für die anwesenden Helfer vorzubereiten. Nachdem um 8.00 Uhr das gemeinsame Frühstück aller Helfer durchgeführt wurde, konnte ca. eine Stunde später mit den Themen für den restlichen Tag fortgefahren werden.
Für den Technischen Zug stand der zweite Tag der Übung unter dem allgemeinen Motto „Materialkunde“. Zunächst wurde das Thema Materialprüfung erläutert, welches eine nicht zu unterschätzende Wichtigkeit besitzt. Nur mit geprüftem und einwandfreiem Material lassen sich Einsätze sicher durchführen. Nach diesem zwar theoretischen aber dennoch sehr interessanten Thema wurde das Augenmerk vor allem auf das Bewegen von Lasten gelegt. Da sich an Einsatzstellen sehr oft schlecht zugängliche oder mit Trümmern versehen Örtlichkeiten befinden, ist dies ein elementares Thema vor allem für die Bergungsgruppen.
Hier wurde vor allem der Einsatz von Fahrzeugen zur Unterstützung beim Bewegen von Lasten besprochen. Die Gerätekraftwagen der Bergungsgruppen eignen sich durch ihre angebrachten Anschlagspunkte hervorragend dazu, einen „beweglichen Festpunkt“ zum Beispiel zum Ziehen von Lasten herzustellen. Dies wurde unter Zuhilfenahme des Greifzuges sowie Klappkloben (Umlenkrolle) von den Helfern realistisch nachgestellt. Hier wurde auch das Prinzip des Flaschenzuges ausführlich erläutert und praktisch veranschaulicht, mit dem sich auch wesentlich schwerere Lasten bewegen lassen können.
Der Zugtrupp war anders am vorherigen Abend nicht mit der Koordination der Abläufe beschäftigt, sondern konnte den Aufbau und Betrieb einer Funk-Relaisstelle durchführen. Dies ist gerade bei Großschadenslagen ein wichtiges Thema zur Koordination von Einheiten über eine sehr große Fläche oder auch verschiedene Funkkreise hinweg.
Währenddessen war auch die Fachgruppe Räumen des Ortsverbandes am Übungsgelände angelangt. Diese traf erst am zweiten Tag ein, nachdem auf dem Gelände der Unterkunft in Herne zunächst unter Zuhilfenahme des Bergungsräumgerätes Betonteile und andere Übungsgegenstände verlastet wurden. Dementsprechend drehte sich die Übung für die Fachgruppe Räumen vor allem um das Thema „Beseitigung von Trümmern“. Mit Aufbruchhämmern, Trennschleifern sowie Kettensägen wurde das fachgerechte Zerlegen und Beräumen von Trümmern sowohl aus Stein als auch aus Holz geübt.
Die Fachgruppe Logistik begann indes bereits am frühen Vormittag mit den Vorbereitungen für das Mittagessen. Da sich die Anzahl der zu verpflegenden Helfer durch die Ankunft der Fachgruppe Räumen sowie Mitgliedern des Stabes nun erhöht hatte, musste eine längere Vorlaufzeit eingeplant werden.
Um ca. 13.00 Uhr konnte nach Beendigung der Übungseinheiten mit dem Mittagessen begonnen werden. Die Fachgruppe Logistik bereitete hierfür einen Klassiker der THW-Verpflegung zu – Nudeln Bolognese, welches allen Helfern große Freude bereitete. Auch für den Nachtisch war gesorgt und bei selbstgemachten Waffeln mit Kirschen und Sahne konnte noch ein erfreulicher Anlass erlebt werden:
Sebastian Ilmer, Kraftfahrer der ersten Bergungsgruppe, nahm durch den anwesenden Ortsbeauftragten Sven Leichner sowie Zugführer Michael Gruber zusammen mit höchst anerkennenden Worten eine Ehrenurkunde sowie ein Abzeichen entgegen. Dies konnte ihm für insgesamt 10-jährige aktive Mitgliedschaft im Technischen Hilfswerk verliehen werden.
Nach dem äußerst schmackhaften Mittagessen sowie der Ehrung wurde das Augenmerk auf die Kraftfahrer des Ortsverbandes gelegt. Während die Helfer mit dem Rückbau und Verlasten der verwendeten Materialien begonnen, wurden die anwesenden Kraftfahrer auf alle vor Ort befindlichen Fahrzeuge eingewiesen, um im Bedarfsfall auch gruppenfremde Fahrzeuge bewegen zu können. Nach einer theoretischen Einweisung konnte das erlangte Wissen auf dem Offroadkurs des Übungsgeländes unter Beweis gestellt werden.
Die Fachgruppe Logistik hingegen konnte nach dem Aufräumen und Säuberung aller Materialien bereits mit dem Rückbau beginnen und verließ das Übungsgelände bereits um 14.00 Uhr in Richtung Herne. Nachdem auch der Technische Zug auch den letzten Übungsabschnitt erfolgreich beenden konnte, folgte dieser knapp eine Stunde später. Zurück an der Unterkunft konnte die Übung für alle teilnehmenden Einheiten nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft beendet werden.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen teilnehmenden Helfern und Einheiten für den reibungslosen Ablauf der Übung bedanken und sind sicher, dass diese Übung wieder ein Stück zur Festigung und Erweiterung des vorhandenen Fachwissens gesorgt hat.