Übungen sind immer wieder ein besonderer Teil der Arbeit -sowohl beim Technischen Hilfswerk als auch bei der Freiwilligen Feuerwehr. Noch spezieller und realistischer werden diese Übungen, wenn sie nachts stattfinden. Zu diesem Zweck brachen am Wochenende der THW OV Herne und der Löschzug Baukau der Freiwilligen Feuerwehr zum Übungsgelände des THW in Wuppertal-Ronsdorf auf.
Mit über 20 Einsatzkräften und etlichen Fahrzeugen begann die Übung, die unter der Leitung der THW Kräfte Michael Gruber (Zugführer) und Simon Weber (Ausbildungsbeaftragter) sowie den Brandinspektoren Christian Hunger und Falko Tietz (FF Baukau) stattfand.
Das erste Szenario lautete "Explosion im Kanalnetz, Arbeiter vermisst." Nach kurzer Erkundung des Übungsgeländes mit Kanalsystem und Trümmerlandschaft ging es für die übenden Einsatzkräfte dann auch los.
Es wurden mehrere gemischte "Angriffstrupps" gebildet, die von zwei verschiedenen Seiten in das Kanalnetz eindrangen. Die Helfer mussten hierzu unter Atemschutz arbeiten. Eine besondere Herausforderung, die es zu bewältigen galt. Ein Trupp fand die vermisste Person, allerdings konnte die Rettung nicht abgeschlossen werden, da die Atemluft in den Flaschen für das Rettungsmanöver nicht ausreichte. Somit wurde ein dritter gemischter Trupp in das Übungsgelände geschickt. Dieser sollte die Rettung mittels eines Schleifkorbs vollziehen. Ein Schleifkorb ähnelt einer schmalen Metallwanne, mit der eine verletzte Person sicher durch ein Gelände transportiert werden kann. Dieser Korb konnte schlussendlich aber auch nicht eingesetzt werden, da die Abzweigungen innerhalb des Kanalnetzes nicht genügend Spielraum ließen.
Am Ende lokalisierten die Einsatzkräfte eine Rettungsmöglichkeit durch einen Schacht, der von oberhalb des Kanalsystems erreichbar war.
Diese Übung wurde von den Einsatzkräften als durchweg realistisch beschrieben, zeigt sie doch die Komplexität und die Schwierigkeiten, die bei einem solchen Einsatz zustande kommen könnten. Zum Einen weil ein Bewegen fast nur durch "Robben" möglich ist, zum Anderen, weil auch die Atemluft und somit die Einsatzzeit der Helfer sehr begrenzt ist.
Nach einer kurzen Pause und Feedbackrunde wurde am Abend noch eine zweite Übung durchgeführt. Hier wurde die Rettung einer Person aus dem ersten Obergeschoss simuliert. Das Übungsgelände besitzt einen eigens für diese Zwecke errichteten Übungsturm der über 20 Meter hoch ist. Die simulierte Rettung erfolgte aus einer Höhe von circa acht Metern.
Die Einsatzkräfte entschieden sich für eine Rettung mittels "Leiterhebel". Dies bedeutet, dass eine Trage an einer Leiter befestigt wird und diese dann mittels Seilen aufgerichtet wird. Die Trage mit der Person wird anschließend in horizontaler Lage herabgelassen.
Nachdem auch diese Übung erfolgreich abgeschlossen werden konnte, ging es nach einer "Mitternachtsmahlzeit" zurück nach Herne. Die Übung begann um 19.15 Uhr mit dem Treffen an der Unterkunft des THW und endete gegen 02.00 Uhr morgens.